Karlsruher SC - Solang das Feuer in uns brennt

Der Karlsruher SC – unter vollem Namen auch als Karlsruher Sport-Club Mühlburg-Phönix e. V. bekannt – ist der größte Sportverein der Stadt und spielte bereits mehrere Jahre in der höchsten deutschen Fußballliga; zuletzt in der Saison 2008/2009. Während man sich in früheren Jahren vor allem durch die Förderung späterer Nationalspieler, wie beispielsweise Oliver Kahn, Mehmet Scholl oder Jens Nowotny, einen Namen machen konnte, geriet der Verein besonders in den letzten Jahren immer mehr in Vergessenheit und musste 2012 gar den Abstieg in die dritte Liga antreten.

1894 gegründet zählt der KSC bereits zu den eher älteren der deutschen Fußballvereine, allerdings nicht auf städtischer Ebene. Dort zählten die Karlsruher Vereine zusammen mit denen aus der deutschen Hauptstadt in den ersten Jahrzehnten zu den Top-Adressen des nationalen Fußballs. Zunächst teilte sich der Karlsruher SC in zwei Vereine auf: den KFC Phönix 1894 und den VfB Mühlburg, die sich aufgrund finanzieller Probleme – vor allem durch die Währungsreform 1948/1949 – zu einer Fusion im Oktober 1952 entschieden, bei welcher der Verein seinen heutigen Namen bekam.
Bereits in den ersten Jahren nach der Fusion entwickelten sich die Karlsruher zu einer der besten Mannschaften der Oberliga Süd, die man bis zum Aufstieg in die neu gegründete Bundesliga 1963 insgesamt drei Mal gewinnen konnte (1956, 1958, 1960). Da den Zuschauern zunächst noch freier Eintritt zu den Spielen gewährt wurde, konnte der KSC mit rund 6028 Beitragszahlern zudem schon bald die höchsten Mitgliedszahlen Deutschlands aufweisen.

Neben Eintracht Frankfurt, dem 1. FC Nürnberg, dem TSV 1860 München und dem VfB Stuttgart gehörten die Karlsruher 1963 schließlich zu den fünf ersten Bundesliga-Mannschaften der Oberliga Süd; in der höchsten deutschen Spielklasse konnte man sich bei stetig sinkenden Zuschauerzahlen lediglich bis 1968 halten, von wo an sich der KSC zu einer Fahrstuhlmannschaft entwickeln sollte.
Als nun zweitklassiger Verein gelangte man zwar in den ersten drei Jahren immer wieder in die Aufstiegsrunde zur ersten Liga, welche aber auch drei Mal in Folge verloren wurde. 1975, 1980 und 1984 gelang den Badenern jeweils der Aufstieg in den „Fahrstuhljahren“; der Aufenthalt in der Bundesliga dauerte aber nie länger als drei Jahre an.

Nachdem die Zweitligasaison 1986/1987 schließlich auf Rang zwei beendet wurde, sollte es den KSC für längere Zeit in der Bundesliga halten; der nächste Abstieg fand erst 12 Jahre später statt. Vor allem die Neunziger Jahre sollten zu den erfolgreichsten der Vereinsgeschichte werden; so qualifizierte man sich 1994 für das Halbfinale des UEFA-Pokals und landete 1997, sowie 1998 zumindest unter dessen besten Sechzehn. Auf nationaler Ebene dürfte zumindest die Auszeichnung zum DFB-Pokal-Finalist 1996 zu den bedeutendsten Errungenschaften zählen. Zu den absoluten Leistungsträgern der Mannschaft zählte unter anderem der junge Oliver Kahn, der 1990 mit 21 Jahren zum Stammtorhüter avancierte und vier Jahre später schließlich für rund 4,6 Millionen DM nach München wechselte.

Nachdem man bereits zu Beginn der Saison 1998/1999 in Geldnot geraten war und mit dem geringen vorhandenen Budget keinen bundesligatauglichen Kader aufbieten konnte, begannen turbulente Jahre für die Karlsruher, die den Verein 2000 schließlich sogar in die Regionalliga Süd führen sollten; einen Abstieg den selbst der neuverpflichtete Trainer Joachim Löw nicht stoppen konnte. Unter der Leitung von Trainer Stefan Kuntz gelang den Badenern glücklicherweise aber noch der direkte Wiederaufstieg in die zweite Liga. Obwohl man durch Spielerverkäufe von Mehmet Scholl (ca. 6,5 Millionen DM) und Oliver Kahn Millionensummen einnehmen konnte, verspielte sich der Verein seine finanziellen Perspektiven durch unglückliche Einkäufe und misslungener Geldpolitik. Eine drohende Insolvenz konnte erst 2002 abgewendet werden; der Wiederaufstieg in die erste Liga sollte bis 2007 auf sich warten lassen.

Trotz des Aufstiegs ging man nun keine finanziellen Risiken mehr ein und startete mit dem kleinsten Etat aller Bundesligisten in die Saison 2007/2008. Dennoch konnte man mit Tamás Hajnal den Kader qualitativ extrem verstärken; der Ungare kam für knapp eine halbe Million aus Kaiserslautern. Während man das erste Aufstiegsjahr auf dem elften Tabellenplatz abschloss, rutschte man 2008/2009 gleich wieder auf die Abstiegsränge ab und beendete die Saison als Vorletzter.

Manager Rolf Dohmen, Kapitän Maik Franz und Alexander Iashvili betrauern den erneuten Abstieg

Nach dem mittlerweile sechsten Abstieg in Liga zwei sollten sich die Karlsruher erneut schwer tun, sich finanziell aufrecht zu erhalten; vor allem die Spielergehälter, die weiterhin Erstligakonditionen hatten, machten dem Verein stark zu schaffen. Die Saison beendete man Jahr für Jahr schlechter; nach einem zehnten Platz 2010 landete man 2011 nur auf dem 15. Rang und musste ein Jahr später als Tabellensechzehnter schließlich den Gang in Liga drei antreten, von wo aus der KSC mit Trainer Markus Kauczinski nun einen Neuanfang zu starten versucht.

Umrundet von einer Anlage aus verschiedensten Sport- und Übungsplätzen, befindet sich das Wildparkstadion in Karlsruhe, welches die Heimstätte des Karlsruher SC ist. Ursprünglich verfügte das 1955 gebaute Fußballstadion über 55.000 Plätze, welche du geänderte Vorschriften jedoch drastisch reduziert werden mussten, sodass aktuell nur noch knapp 30.000 Zuschauern Platz geboten wird.
Noch in den 1950er Jahren zählte das Stadion zu den modernsten im deutschen Fußball; ebenso fortschrittlich zeigte man sich 1986 mit der Montage einer Videoleinwand. Nachdem bis 1968 auch Leichtathletikveranstaltungen im Wildparkstadion abgehalten wurden, wurde es im Sommer 2007 zu einem reinen Fußballstadion umgebaut, was bedeutete, dass die Laufbahnen teils entfernt und Rasenheizungen installiert wurden.
Im Frühjahr 2006 gab die Stadt Karlsruhe schließlich bekannt, das Stadion in den folgenden zwei Jahren auf 35.000 bis 40.000 überdachte Plätze zu erweitern; ein Plan, der im August desselben Jahres jedoch schon wieder verworfen wurde. Aus finanzieller Sicht könne man sich einen so großen Umbau des Wildparkstadions nicht leisten, lautete die offizielle Begründung.
Vor allem auf internationaler Bühne durfte der KSC bereits einige namenhafte Gegner im Wildparkstadion empfangen. So wurde beispielsweise im November 1993 der FC Valencia nach verlorenem Hinspiel mit 7:0 beim „Wunder vom Wildpark“ aus Karlsruhe gefegt. Im Achtelfinale desselben Jahres schlug der KSC sogar das französische Team rund um Zinédine Zidane, Girondins Bordeaux, daheim mit 3:0 und drei Jahre später auch den AS Rom.

Bevor es mit der eigentlichen Karriere losgeht, will ich euch noch kurz einen Überblick über den Kader des KSC verschaffen, da die meisten mit der dritten Liga wohl nicht allzu viel am Hut haben werden. Dazu gehören auch die Transfers des letzten Sommers, die alle in Wirklichkeit und nicht von mir getätigt wurden; es werden auch keine weiteren hinzukommen bis gegebenenfalls zum Winter.

Gleich die Liste der Abgänge erstreckt sich scheinbar ins Endlose. Vor allem durch den erneuten Abstieg in die Drittklassigkeit musste sich der Verein von vielen Leistungsträgern des Vorjahres trennen und das meist ohne finanziellen Gewinn. Am schwersten ins Gewicht fallen dürften dabei die Abgänge der beiden Topstürmer des Vorjahres, Alexander Iashvili (jetzt VfL Bochum) und Klemen Lavrič (jetzt vereinslos), die 2011/2012 immerhin auf 13 der insgesamt 34 Ligatreffer kamen.

Doch auch weitere letztjährige Stammkräfte, wie Timo Staffeldt (VfL Osnabrück), Giuseppe Aquaro (Vereinslos), Delron Buckley (Maritzburg United, Südafrika), Pascal Groß (FC Ingolstadt 04), Elias Charalambous (FC Vaslui, Rumänien) oder Ionuţ Rada, der vom rumänischen Topverein CFR Cluj ausgeliehen war, verlassen den KSC ablösefrei ins In- oder Ausland.

Geld einnehmen konnte man lediglich durch den Verkauf von Youngster Hakan Çalhanoğlu, der für 2,5 Millionen an den Hamburger SV verkauft, jedoch noch für die kommende Saison zurück an die Karlsruher verliehen wurde.

Um den zahlreichen Abgängen gerecht zu werden, musste man sich auch nach neuen Spielern umsehen, um den Verein für den neuen Wettbewerb zu rüsten. Auch hier flossen sicherlich keine Unmengen an Geld; lediglich 200.000 Euro wurden in den neuen Kader investiert. Der wohl für viele erfreulichste Transfer dürfte die bereits angesprochene Leihe von Hakan Çalhanoğlu sein, der dem Verein nun noch ein weiteres Jahr zur Verfügung stehen wird.

Des Weiteren kommen mit Christoph Sauter (1. FC Nürnberg). Simon Brandstetter (SC Freiburg, Leihe) und Dominic Peitz (FC Augsburg) gleich drei Bundesliga-Legionäre zum KSC, sowie mit Karim Benyamina (FSV Frankfurt), Selçuk Alibaz (SSV Jahn Regensburg) oder Martin Stoll (Dynamo Dresden) einige weitere potentielle Stammspieler.

Doch auch vier junge Eigengewächse sollen im kommenden Jahr an den Profikader heran geführt werden. So stehen mit Patrick Dulleck, Silvano Vearnhagen, Mathias Moritz und U18-Nationalspieler Kevin Akpoguma gleich vier vielversprechende Talente aus den eigenen Reihen in der ersten Mannschaft.

Um zur eigentlichen Kaderanalyse zu kommen, fangen wir am besten ganz hinten bei den Torhütern an:

Mit Routinier Dirk Orlishausen und Nachwuchstalent Mathias Moritz, der bis zur vergangenen Saison lediglich für die zweite Garde aktiv war, ist diese Position eher ein wenig spärlich besetzt. Der 30-Jährige Orlishausen war erst im vergangenen Jahr aus Erfurt zur Mannschaft gewechselt und gleich zum Stammspieler ernannt. Zwar haben wir im letzten Jahr mit rund 60 Gegentreffern nach Mitabsteiger Rostock die meisten der Liga kassiert, doch wird der 1,96 Meter große Keeper unseren Kasten aller Voraussicht nach auch in diesem Jahr hüten. Mit Moritz haben wir zudem vielversprechenden Nachwuchs auf der Bank sitzen, doch sollten wir auf dieser Position in den kommenden Jahren wohl dennoch verstärkt nach weiteren Alternativen suchen.

Fazit: Im Tor gesetzt sein wird: Dirk Orlishausen

Auch in der Defensive sind wir alles andere als überbesetzt. Mit Jan Mauersberger, Martin Stoll und Kevin Akpoguma stehen uns lediglich drei Innenverteidiger zur Verfügung; alle drei neu in der Mannschaft. Dementsprechend unwahrscheinlich, dass sich in unserer Abwehrreihe gleich alles zusammenfinden wird, schließlich haben die drei noch nie zusammen in einer Mannschaft gespielt. Während Youngster Akpoguma zunächst erst mal langsam an den Kader heran geführt werden soll, liegt die komplette Last auf dieser Position bei Mauersberger und Stoll; bei einem Ausfall müssten hier wohl weitere Mittelfeldspieler herhalten. Besser sieht es hier auf den Außenverteidiger-Positionen aus, wo wir zumindest sowohl links, als auch rechts doppelt besetzt sind; wenn auch nicht unbedingt qualitativ hochwertig. Klingmann und Cagara sind ebenfalls erst diesen Sommer zum Kader gestoßen, sind aber beide sicherlich ein Thema für die erste Elf. Vor allem den von Hoffenheims „Zweiter“ gekommene Philipp Klingmann ist auf rechts wohl erste Wahl, wo auch der eher unerfahrene Sebastian Schieck eine Option wäre. Auf rechts hingegen wird wohl Dennis Kempe den Vortritt vor Cagara bekommen; der 26-Jährige zeigte teilweise bereits in der Vorsaison wozu er fähig ist.

Fazit: Die Abwehrkette wird sich so zusammensetzen: Klingmann, Mauersberger, Stoll, Kempe

Das Mittelfeld dürfte der qualitativ und quantitativ bestbesetzte Bereich des Kaders sein. Für vier Positionen stehen uns hier 11 Spieler zur Verfügung, was jede davon fast drei Mal abdeckt. Dementsprechend gut möglich wäre es auch, defensivere Spieler, wie Daniel Gordon oder Steffen Haas, in die Innenverteidigung abzustellen. Für die beiden zentralen Positionen in der klassischen Viererkette dürfte eine schon im Vornerein klar vergeben sein. An Hakan Çalhanoğlu, dem Star der Mannschaft, dürfte hier kein Weg dran vorbei führen; nicht umsonst wird der Türke nach Saisonende in die erste Liga wechseln. Für den defensiveren Part gibt es mit Gordon, Haas, Peitz, Varnhagen und Bölstler dafür aber gleich fünf mögliche Kandidaten. Bis auf Steffen Haas, der letztes Jahr fast zum Stammpersonal gehörte, sind auch hier alle neu zum Team gestoßen, was es schwer macht eine Auswahl zu treffen. Als Gegenpol zum jungen Çalhanoğlu wird wohl zunächst Dominic Peitz die Position des „Sechsers“ übernehmen, zumal der 28-Jährige in den letzten vier Jahren durchgehend ein bekanntes Gesicht in der zweiten Bundesliga gewesen war. Leichter fällt hingegen die Vergabe der Positionen im äußeren Mittelfeld, wo mit Gaëtan Krebs und Christoph Sauer auf rechts, sowie Selçuk Alibaz und Danny Blum auf links ebenfalls je zwei Spieler zur Verfügung stehen. Rechts wird aller Voraussicht nach Krebs Vortritt gewährt werden. Der Franzose zählt bereits seit 2009 zu den Stammkräften beim KSC und ist aus der Startformation kaum wegzudenken. Auf links wird zunächst Selçuk Alibaz auflaufen, der mit Regensburg bereits in der letzten Saison den Aufstieg in die zweite Liga geschafft hatte; bei seinem alten Verein zählte der Deutsch-Türke vergangenes Jahr zum Stammpersonal. Erst mal nicht mit eingeplant ist der junge Timo Kern, der noch seinen Platz in der Mannschaft sucht und zunächst wohl nur zu Kurzeinsätzen kommen wird.

Fazit: Das Vierer-Mittelfeld besteht aus: Krebs, Peitz, Çalhanoğlu, Alibaz

Auch in der Offensive dürfte es uns sicherlich nicht an Personal mangeln. Für die zwei Spitzen haben wir hier gleich sechs Kandidaten, weshalb auch verletzungsbedingte Ausfälle keine Probleme darstellen sollten. Allerdings sind alle unserer Stürmer im Sommer neu zum Team gestoßen, nachdem die Offensive des letzten Jahres komplett verkauft wurde. Den größten Namen und auch die besten Einsatzchancen dürfte hier Rouwen Hennings haben. Der 25-Jährige war bereits mehrere Jahre in der zweiten Liga für den FC St. Pauli aktiv und wird unseren Kader sicherlich verstärken können. Beim Platz für den zweiten Stürmer sehe ich vor allem den Routinier Karim Benyamina weit vorne. Der 31-Jährige Deutsch-Algerier kommt ebenfalls aus der zweiten Liga zu uns und war vergangene Saison für den FSV Frankfurt aktiv. Mit Elia Soriano, Patrick Dulleck und Simon Brandstetter haben wir zudem drei weitere junge Stürmer, wobei letztgenannt allerdings nur auf Leihbasis bei uns spielt. Schlechter einschätzen kann ich hingegen Koen van der Biezen. Der Niederländer stößt aus der polnischen Liga von Cracovia Krakau zum Karlsruher SC, wo er im letzten Jahr in 24 Spielen auf immerhin vier Tore kam.

Fazit: Im Sturm werden auflaufen: Benyamina und Hennings

Daraus ergibt sich zunächst folgende Aufstellung beim KSC:

Viel zu bejubeln gab es in der Hinrunde – Am Ende holt der KSC die Herbstmeisterschaft

Zu Beginn der ersten Drittligasaison seit zwölf Jahren, standen in Karlsruhe viele Fragen im Raum. In erster Linie natürlich, wie sich die komplett neu formierte Mannschaft präsentieren würde, deren Kader im Sommer größtenteils neu zusammengewürfelt wurde. Nach einigen Startproblemen – allem voran in der Offensive – gelang es den Verantwortlichen aber dennoch ein Team zu bilden, das in der Liga mittlerweile an erster Stelle voran schreitet und Woche für Woche als Favorit ins Spiel geht. Großen Anteil am Erfolg der Mannschaft trägt vor allem der junge Hakan Çalhanoğlu der seine Vorjahresform noch einmal überbieten konnte und selbst in seinem zarten Alter als Mannschaftsregisseur auftritt, der sein Team Spiel für Spiel zum Sieg peitscht.

Auch die Ergebnisse spiegeln die Überlegenheit der Karlsruher in der Liga wieder. Nur zwei Niederlagen aus 19 Spielen musste die Mannschaft hinnehmen; gegen die zweite Garde des deutschen Meisters aus Dortmund und gegen Rot-Weiß Erfurt. Nach einem derartigen Erfolg sah es zumindest nach den ersten beiden Spieltagen nicht aus, in denen die Spieler des KSC kein einziges Tor erzielen konnten und lediglich durch einen Fehler der Heidenheimer mit einem Auftaktsieg starten konnten. Den Wendepunkt brachte schließlich der verletzungsbedingte Ausfall von Rouwen Hennings am dritten Spieltag. Der zuvor als sicherer Stammspieler gehandelte Stürmer, wurde beim Spiel gegen die Stuttgarter Amateure von Neuzugang van der Biezen ersetzt, der unser Vertrauen mit einem Doppelpack zurück zahlte und schließlich fünf Treffer in seinen ersten drei Einsätzen erzielte. Vor allem in den letzten Wochen konnte sich mit Neuzugang Elia Soriano ein weiterer Überraschungskandidat heraus kristallisieren. Mit seinen jüngsten drei Treffern (darunter spielentscheidende gegen Darmstadt und Rostock) avancierte der 23-Jährige zumindest zu Stürmer Nummer drei, während Hennings schon jetzt auf dem Abstellgleis steht.

Damit stehen wir nach 19 Spieltagen noch vor den beiden Absteigern aus Aachen und Rostock am Sonnenplatz der Tabelle, den lange Zeit die Alemannen bewohnten. Doch nun können wir mit zwei Punkten Vorsprung in die Rückrunde starten, wo wir unser Ziel, die Relegation, hoffentlich erreichen werden; auf den ersten Nichtaufstiegsplatz. Zu den Überraschungen der Saison zählt auf jeden Fall die Reserve der Borussen. Nach ersten Anlaufproblemen steht das Team von Trainer David Wagner zurzeit auf dem neunten Tabellenplatz. Auf den Abstiegsrängen sammeln sich zurzeit der SC Preußen Münster, die Stuttgarter Kickers und Kickers Offenbach, wobei auch am Tabellenende weiterhin noch alles offen ist.

Dementsprechend spielen wir aktuell sogar noch ein gutes Stück über den eigenen Erwartungen und können äußerst zuversichtlich in die Rückrunde gehen, in der nun weiterhin der Aufstieg das einzige Ziel sein wird.

Während die Mannschaft in der Liga weit oben auf ist, lief es im Pokalwettbewerb diese Saison alles andere als rund für uns. Gleich in der ersten Runde war Schluss, als wir den zweitklassigen Verein aus Braunschweig zugelost bekamen. Auch wenn wir ein gutes Spiel ablieferten, wollte es vorne nicht ganz klappen, während sich die Eintracht deutlich treffsicherer präsentierte und schon in der ersten Halbzeit durch Kruppke und Kumbela mit 2:0 in Front lag. Allzu schlimm ist das Ausscheiden aber dennoch nicht; so können wir uns zumindest voll und ganz auf die Liga konzentrieren.

Verglichen mit unseren Planungen zum Saisonbeginn hat sich an unserer Aufstellung in der ersten Mannschaft einiges getan. Allem voran natürlich die bereits angesprochenen Änderungen in unserer Offensive, wo der Niederländer Koen van der Biezen als unser treffsicherster Schütze den Platz neben Benyamina einnehmen konnte. Neben dem formschwachen Hennings zählt allerdings auch Selçuk Alibaz zu den Verlierern der Hinrunde. Der letztjährige Stammspieler bei Jahn Regensburg konnte sich bislang überhaupt nicht in die Mannschaft integrieren und verbringt die meiste Zeit auf der Bank. Ganz anders präsentiert sich da Danny Blum. Der 22-Jährige, der zu Saisonbeginn aus Sandhausen kam, zeigte bislang durchgehend starke Leistung und ist dementsprechend auf links gesetzt. Doch auch der ein Jahr jüngere Christoph Sauter sorgt für ordentlichen Konkurrenzdruck auf den beiden Außenbahnen und überrascht ebenfalls immer wieder mit starken Auftritten in der Liga.

In der Oberliga Baden-Württemberg sind bislang lediglich 14 Spieltage absolviert, weshalb man hier noch kein klares Fazit stehen kann. Als Absteiger ist der siebte Platz sicherlich nicht unbedingt zufrieden stellend, doch sind es auf der anderen Seite auch nur noch drei Punkte zum derzeitigen Erstplatzierten FC Nöttingen. Unser Ziel für die nächsten Jahre sollte hier definitiv ebenfalls der Aufstieg sein, weshalb wir auch hier im nächsten Jahr ein wenig nachrüsten werden müssen.

Bereits im Vorfeld konnten wir unseren ersten Wintertransfer perfekt machen. 120.000 Euro sind für uns zwar eine ordentliche Summe, doch für ein solches Talent wie Salou dürfte das Geld ordentlich investiert sein. Dem gerade einmal 16-Jährigen Flügelspieler wird ein großes Talent nachgesprochen, wovon wir uns demnächst wohl selber überzeugen dürfen. Bislang war Salou für die Reserve des SV Sandhausen aktiv, an die er allerdings auch noch bis zum Saisonende verliehen wird; andernfalls wär ein Transfer für uns kaum finanzierbar gewesen. Der Youngster wird demnach erst nächsten Sommer zu uns stoßen und bis dahin noch ein wenig Erfahrung sammeln können; wir freuen uns aber schon jetzt auf ihn! Wenn das Wintertransfer öffnet wollen wir uns aber vor allem noch nach Verstärkung für die schwach besetzte Defensive umschauen.

Nicht wirklich präsent sind wir aktuell in der Torschützenliste. Bestplatzierter Spieler von uns ist Koen van der Biezen, der in 16 Spielen immerhin neun Mal ins Netz traf; eine Top-Quote ist das aber dennoch nicht. Mit sechs Treffern bei Benyamina und vier für Soriano, liegen unsere anderen beiden Stürmer sogar noch ein gutes Stück dahinter. Dennoch stehen wir mit insgesamt 37 Saisontoren gut dar, auch wenn wir mit einer besseren Chancenverwertung noch deutlich mehr hätten rausholen können. Vielleicht ja in der Rückrunde.

Bei der Scorer-Liste sind wir hingegen ganz weit oben mit vertreten. Sage und schreibe elf Tore legte Hakan Çalhanoğlu diese Saison bereits auf, was absoluter Liga-Topwert ist! Zudem netzte der 18-Jährige bereits sechs Mal selber ein und zählt damit klar zu den Gewinnern der Hinrunde. Noch ist mir unklar, wie wir seinen Abgang am Saisonende nach Hamburg kompensieren können; einen solchen Spieler findet man selten.

Auch ganz interessant ist diese Statistik, welche die verschiedenen Arten aufzeigt, auf die unsere Tore fallen. Mit insgesamt 37 Treffern liegen wir hier auf dem vierten Platz hinter den drei Mitfavoriten auf den Aufstieg aus Aachen, Erfurt und Rostock. Auffällig ist hier vor allem die Anzahl der Eigentore, wo wir mit vier geschenkten Treffern (allein zwei davon im Spiel gegen Saarbrücken) ganz weit vorne liegen. Allesamt natürlich äußerst glückliche Tore, doch wir wollen uns mal nicht beschweren. Bei Standards hingegen war uns das Glück nicht unbedingt hold; weder nach Freistößen, noch nach Elfmetern konnten wir bislang treffen, was nicht nur am fairen Spielverhalten unserer Gegner lag.

Das Kapitel 3. Liga ist schnell wieder beendet – Der Karlsruher SC feiert den direkten Wiederaufstieg

Mit der Herbstmeisterschaft und 43 Punkten im Nacken hatte man sich in Karlsruhe schon beste Voraussetzungen für eine erfolgreiche Rückrunde schaffen können. Nachdem nun auch noch die beiden härtesten Mitkonkurrenten im Aufstiegskampf, die Vorjahresabsteiger aus Aachen und Rostock, völlig einbrachen, konnte man das Ziel „Wiederaufstieg“ schon frühzeitig erreichen und die Saison 2012/2013 als Tabellenerster der dritten Liga abschließen. Ein dunkles Kapitel der Vereinshistorie ist damit Geschichte, doch bis zur ersten Liga ist es immer noch ein steiniger Weg für die Badener; vor allem nachdem man nun ohne Teamleader Hakan Çalhanoğlu planen muss, der nach einer überragenden Saison nach Hamburg wechseln wird.

Nachdem der Kader schon in der Hinrunde nahezu perfekt harmoniert hatte, entschieden wir uns dazu, die Mannschaft nur geringfügig mit Transfers zu verbessen. Nachdem mit Salou der erste Wintertransfer bereits feststand, der Spieler jedoch erst im Sommer zu uns stoßen würde, konnten wir uns immerhin mit zwei neuen Spielern entscheidend verstärken.

Den Anfang macht Niklas Vollmann. Der 17-Jährige ist noch ein Rohdiamant und wechselte direkt zu Neujahr von der A-Jugend des FSV Frankfurt zu unseren Profis. Niklas ist für sein Alter schon sehr professionell, weshalb wir ihm gute Chancen zugeschrieben haben, schon diese Saison erste Erfahrungen bei den Profis zu sammeln. Besonders auffallend sind seine Zweikampfstärke und seine Geschwindigkeit, die gerade für Verteidiger seiner Altersklasse nicht unbedingt normal sind. Wir sind froh ihn bis 2016 an unsere Mannschaft binden zu können und erhoffen uns viel von ihm!

Mindestens ebenso erfreulich ist der Transfer von Christian Weber. Nachdem wir auf der rechten Defensivseite zuletzt immer wieder mit Problemen zu kämpfen hatten, wurde auf diese Position unser Hauptaugenmerk gesetzt. Nachdem eine Verpflichtung des ehemaligen Bayern-Profis Andreas Görlitz, der von 2007 bis 2009 bereits schon einmal an den KSC verliehen wurde, aufgrund der zu hohen Gehaltsvorstellungen des Spielers scheiterten, wurden wir uns mit Christian schnell einig. Für hoffentlich gut investierte 90.000 Euro wechselt der 29-Jährige vom Tabellenzweiten aus Aachen nach Karlsruhe, wo er mit uns um den Aufstieg kämpfen sollte. In dem halben Jahr, in dem er für seinen letzten Club aktiv war, empfahl er sich schnell für die erste Mannschaft und wurde zu einem der besten Spieler der Liga; zumindest nach den Notenwerten. Umso erleichterter sind wir, ihn bis zum Sommer 2015 binden zu können!

Auch Transfer Nummer drei hat es in sich: Von der Arminia Bielefeld wechselt Nachwuchstalent Stefan Ortega zum KSC. Der Vertrag des 20-Jährigen läuft im Sommer aus, weshalb wir ihn dort ablösefrei verpflichten werden. Die Bielefelder hatten uns bereits angeboten den Spieler schon diesen Winter gegen eine geringe Ablöse zu verpflichten, doch wir entschieden uns dazu, auch in der Rückrunde weiter auf Dirk Orlishausen zu bauen. Dennoch freuen wir uns schon jetzt sehr auf den jungen Torhüter, der nicht umsonst von der Fachzeitschrift „kicker“ zum besten Spieler der Hinrunde ernannt wurde – ligaintern versteht sich. In der nächsten Saison soll der Konkurrenzkampf auf der Torhüter-Position damit noch mal angeheizt werden; man darf gespannt sein!

Durch unsere beiden Winterneuzugänge veränderte sich die Aufstellung unserer Mannschaft vor allem im Defensivbereich. Sowohl Christian Weber, als auch Überraschungskandidat Niklas Vollmann, der eigentlich mehr für die Reserve eingeplant war, schlugen ein und kamen auf reichlich Einsatzzeit, was auch mit dem vielen Verletzungspech in unserer Defensive zusammenhing. Während unsere Viererkette im Mittelfeld weiterhin erfolgsversprechend blieb, wurde vor allem im Sturm viel rotiert und der Platz neben Topstürmer Karim Benyamina oft neu besetzt. Am ehesten überzeugte uns hier Elia Soriano, der bereits zum Ende der Hinrunde mit Treffsicherheit auf sich aufmerksam machte. Nichts desto trotz werden wir im nächsten Sommer noch schauen, ob wir uns hier nicht noch verstärken können.

Von den Ergebnissen her verlief die Rückrunde für uns allerdings sogar ein wenig schlechter, als die Hinrunde. Vor allem in den letzten Spielen häuften sich die Punkteteilungen, was allerdings auch daran lag, dass der sichere Aufstieg bereits fünf Spiele vor Saisonende beschlossene Sache gewesen war. Ein Name sticht in der Torschützenleiste hier besonders hervor und zwar der von Stürmer Karim Benyamina. Nachdem der 31-Jährige in der Hinrunde stets im Schatten von Koen van der Biezen stand, konnte Benyamina nun vollends auftrumpfen und avancierte zu unserem treffsichersten Spieler der Saison. Highlights der Rückrunde waren unter anderem das 3:1 beim Topspiel gegen Alemannia Aachen oder der 5:1 Erfolg gegen die Kickers Offenbach. Allgemein fiel die Rückrunde äußerst torreicher aus, doch auch unsere Gegentore häuften sich, was uns oftmals sichere Siege kostete, wie beim 2:2 gegen den SV Darmstadt. Alles in allem kann man sich jedoch sicherlich nicht über unser Abschneiden in der Saison beschweren, da wir zumindest in der Liga unseren eigenen Zielen und Ansprüchen mehr als gerecht wurden.

Während wir unseren Platz an der Sonne wie erwähnt souverän halten konnten und die Saison mit prall gefülltem Punktekonto von insgesamt 81 Zählern beendeten, avancierte allem voran die Arminia Bielefeld zu unserem hartnäckigsten Verfolger der Rückrunde. Nachdem die Arminen noch mit einem siebten Tabellenplatz in die Winterpause gegangen waren, konnte man am Ende ganze 76 Punkte einfahren und damit ebenfalls den sicheren Aufstieg frühzeitig klar machen. Auch der Relegationsplatz wird nicht, wie anfangs vermutet, von den Absteigern aus Rostock und Aachen belegt, sondern von Wacker Burghausen, die wir nächstes Jahr ebenfalls in Liga zwei begrüßen dürfen.

Alemannia Aachen und Hansa Rostock konnten 2013 lediglich schlappe 20, beziehungsweise 28, Punkte einfahren und verpassten damit knapp die Chance auf den Wiederaufstieg. Unglücklich endete die Saison für die SpVgg Unterhaching, die Stuttgarter Kickers und den SC Preußen Münster, die sich allesamt aus der dritten Liga verabschieden müssen.

Bei einer so erfolgreichen Saison können wir kaum anders, als vollkommen optimistisch ins nächste Jahr zu blicken und darauf zu hoffen, nie wieder drittklassig spielen zu müssen!

Mit dem direkten Wiederaufstieg ist es für unsere zweite Mannschaft leider nichts geworden; die muss weiterhin in der Oberliga Baden-Württemberg verweilen. Wir konnten uns zwar auf den dritten Platz hocharbeiten, doch zum Aufstieg reichte es qualitativ leider noch nicht; ganze zehn Punkte trennten uns am Ende vom ersten Rang. Der geht gerechtfertigt an den FC Astoria Walldorf, während mit Bissingen und Grunbach gleich zwei Aufsteiger direkt wieder absteigen müssen. In zweierlei Hinsicht erfolglos verlief die Saison für die Stuttgarter Kickers. Während schon die erste Mannschaft in die Regionalliga absteigt, schaffen es auch deren Amateure nicht, die Klasse zu halten.

In der Torschützenstatistik konnten wir zumindest ein paar Plätze gut machen. Mit ganzen zwölf Toren in der Rückrunde schafft es Karim Benyamina am Ende immerhin auf den siebten Rang; wäre die Hinrunde ebenso erfolgreich, hätte er es wohl auch unter die Top 3 geschafft. Neun Tore erzielte auch Hakan Çalhanoğlu 2013 und schafft es damit auf den zwölften Platz; auf die unglaublichen 21 Torvorlagen kommen wir später zu sprechen.

Die Torjägerkrone darf sich Fabian Klos aufsetzen: 26 Mal netzte der 25-Jährige Bielefelder die Saison über ein; kam damit auf einen Top-Schnitt von 0,7 Treffern pro Spiel. Auf den Plätzen zwei und drei stehen hingegen der Rostocker Johan Plat mit 24 und Marcel Ziemer aus Saarbrücken mit 23 „Buden“.

Immerhin die Liste der Top-Scorer wird vom Karlsruher SC angeführt und zwar in Form von Hakan Çalhanoğlu, dessen Topleistung in dieser Saison schon oft erwähnt wurde. 15 Tore und 21 Vorlagen sprechen für sich; das sind immerhin sieben Assists mehr, als der Zweitplatzierte Albert Streit von der Alemannia aus Aachen. Nach solcher Leistung dürfte kaum einer mehr daran zweifeln, dass sich der Türke auch beim Hamburger SV in der ersten Liga durchsetzen kann!

Dies belegt auch folgende Statistik und zwar die, der bestbenoteten Spieler der Saison. Mit einer Durchschnittsnote von 2,77 liegt Çalhanoğlu hier an alleiniger Spitze; sieben Plätze vor dem zweiten Karlsruher, Karim Benyamina. Die Statistik umfasst allerdings nur die Feldspieler; Torhüter mit einberechnet würde die Krone hier an Stefan Ortega gehen. Der Torhüter aus Bielefeld hatte hier schon bereits nach der Hinrunde die Nase vorn; nächste Saison wird er für den KSC in der 2. Liga im Kaderaufgebot stehen!