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 Echter Titel nachm zweiten Kapitel

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Hannoverliebt

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BeitragThema: Echter Titel nachm zweiten Kapitel   Echter Titel nachm zweiten Kapitel EmptyMi Mai 22, 2013 5:12 am

Lalala Platzhalter undso... Cool
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BeitragThema: Re: Echter Titel nachm zweiten Kapitel   Echter Titel nachm zweiten Kapitel EmptyMi Mai 22, 2013 5:14 am

Da sitze ich nun, in einem kleinen, stickigen und mit Akten zugepackten Büro in diesem zugegebenermaßen doch recht beeindruckenden Beton-Glas-Komplex und starre auf den Mann, der auf der anderen Seite des Schreibtisches irgendetwas in seinen PC hackt. „Deutsche und Papierkram, da haben sich aber zwei gefunden“ denke ich mir und lehne mich genervt zurück. „Wie lange brauchen Sie denn noch?“ wende ich mich mit einem leicht genervten Unterton an den Mann. „Es tut mir leid, aber das kann ich Ihnen so direkt nicht sagen. So eine Angelegenheit braucht eben ihre Zeit und…“ Ich höre schon gar nicht mehr hin, während sich mein Gegenüber in eine bürokratische Rede hineinmonologisiert, voll und ganz in seinem Element. Ich schließe kurz die Augen und entspanne mich etwas, lasse die vergangenen Wochen und Jahre noch einmal Revue passieren und lande gedanklich keine sieben Kilometer von hier entfernt am Frankfurt Airport – vor zehn Jahren.

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Angestellte in Deutschland – Hilfe sieht anders aus

„So, da wäre wir“ dachte ich mir und sah mich um. Gerade hatte ich die Ankunftshalle mit meinen beiden Koffern verlassen und nun stand ich hier. Alleine, komplett alleine, um mich herum tausende Menschen, deren Sprache ich nicht verstand und die mich nicht verstanden, dazu Security an allen Ecken und Enden, und dann erblickte ich etwas, was mich doch gleich etwas froher stimmte: Keine 20 Meter von mir gab es tatsächlich eine Art Schnellimbiss und ohne zu zögern marschierte ich auf den Tresen zu, wo mich auch gleich eine der Angestellten ansprach: „Hallo, wie kann ich Ihnen helfen?“ Ich wollte antworten, ehe ich realisierte, dass sie mich auf Portugiesisch gefragt hatte, nicht auf Deutsch. Kurz zögerte ich, ehe ich einen Kaffee und ein Croissant bestellte und bezahlte, immerhin dafür reichte mein Portemonnaieinhalt noch. Langsam trug ich das Tablett zu einem der Fenstertische, stellte meinen Rucksack daneben und ließ mich in den gepolsterten Stuhl zurückfallen. Der Kaffee war gut, verdammt gut sogar. Ich leerte den Becher in zwei schnellen Zügen und ein Gefühl von Heimat kam in mir auf, er schmeckte einfach wie zu Hause. Hastig orderte ich in einem wirren Gemisch aus englisch, portugiesisch und deutsch einen weiteren Becher, ehe ich das erste Mal in meinem Leben ein Croissant in die Hand nahm. Ich hatte noch nie davon gehört, aber es lag in einem Schaufenster mit diesen kleinen Törtchen und da ich unbedingt etwas Süßes essen wollte, langte ich zu. Unauffällig roch ich an diesem Stück Teig, es roch irgendwie unbekannt. Ich war mir sicher, noch nie etwas Vergleichbares gegessen zu haben und mit dem Gedanken „Auf ein neues Leben“ biss ich zu. Ich muss sagen, dass ich seit diesem Tag vernarrt in Croissants bin, denn es schmeckte unglaublich. Noch während ich zu kauen begann, verbreitete sich dieses so eigene Aroma in meinem Mund und füllte einfach alles aus, ich dachte nur noch an dieses Croissant.

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Croissants – meine erste „Große Liebe“ in Deutschland

Schnell nahm ich noch einen Bissen und schlang das ganze Gebäck innerhalb von einer halben Minute hinunter, ehe mir schlagartig bewusst wurde, wie das wohl für andere aussehen musste: Ein weltfremd aussehender Südamerikaner steht erst eine Ewigkeit irgendwo herum und rennt danach in ein Restaurant, bestellt sich etwas und isst alles innerhalb von einer Minute auf, als ginge es um Leben und Tod. Etwas beschämt sah ich mich um, aber offensichtlich hatte mich niemand ernsthaft wahrgenommen. Das Rentnerehepaar einen Tisch weiter war ganz in ein Gespräch vertieft, der kleine Junge mit dem lustigen Rucksack und einer weniger lustig aussehenden Schwester war in ein Bilderbuch vertieft, während seine Mutter telefonierte, die eine Bedienung nahm Kundenwünsche entgegen, während die andere noch immer an der Kaffeemaschine herumhantierte und auch der Mann hinter mir hatte wichtigeres zu tun, als andere Menschen anzugaffen. Ich beruhigte mich wieder etwas und ließ den Blick aus dem Fenster schweifen, ehe mein zweiter Kaffee erschien. Diesmal trank ich langsamer, nahm das Aroma komplett in mich auf und überlegte zeitgleich, wie ich am besten nun vorgehen sollte. Schließlich nahm ich meinen Laptop aus dem Rucksack, hängte ihn mit dem zuhause in letzter Minute gekauften Adapter ans Ladegerät und stellte zu meiner Freude fest, dass dieses Restaurant kostenloses Internet für die Kunden bereithielt. Aber zunächst wollte ich mir eine Liste machen und als ich nach vier weiteren Bechern Kaffee und drei weiteren Croissants fertig bin, habe ich einen schönen Plan herausgearbeitet. Ganz oben auf der Liste habe ich „Einen Privatlehrer finden“, „ein Hotel finden“, „Geld wechseln“ und „Weiterfahrt nach Hannover arrangieren“ einsortiert, aber auch „beste Disco finden“ und „Freundin finden“ stehen weit oben. Nachdem ich nun auch den Rest irgendwie bezahlt habe, nehme ich direkt Kurs in Richtung eines der Info-Schalter, wo mir einer dieser typisch deutschen Bürokraten, denen ich noch so oft begegnen sollte, auf mehrmaliges Nachfragen hin den Weg zur Wechselstube und zum Taxistand erklärte und mir obendrein noch einen Stadtplan und eine Hotelempfehlung mitgibt. Immerhin konnte ich den ersten kleinen Erfolg verbuchen: Ich verstand größtenteils, was er mir zu sagen versuchte und so machte ich mich mit dem neu gewonnenen Selbstvertrauen auf den Weg in Richtung Wechselstube. Als ich nach fast einer Stunde dann dort fertig bin und mich auch in einem der unverschämt teuren Flughafenläden mit allem wichtigen für die ersten Nächte eingedeckt habe, falle ich müde auf den Beifahrersitz eines Taxis und reiche ihm nur wortlos die Visitenkarte, die mir der Mann am Hotelschalter übergeben hat. Nach knapp zehn Minuten Fahrt kommen wir an einem schönen mehrstöckigen Hotel an, mit Hilfe des Taxifahrers bugsiere ich die Koffer in den Eingangsbereich und verabschiede mich von ihm, ehe ich mich angespannt zum Tresen begebe, um einzuchecken. Nur mit viel gestikulieren und meinem Wörterbuch schaffe ich es letztendlich, ein Zweibettzimmer (man weiß ja nie!) möglichst im obersten Stock für zwei Wochen zu bekommen, dazu Frühstück und Abendessen in dieser Zeit. Oben in meinem Zimmer werfe ich mich erst einmal aufs Bett und schlagartig wird mir bewusst, dass ich das letzte Mal kurz vor dem Abflug in São Paulo um 17 Uhr deutscher Zeit kurz die Augen zugedrückt habe, mittlerweile ist es 15 Uhr. Ich schließe für einen Moment die Augen und sofort schlafe ich tief und fest in diesem unverschämt bequemen Bett ein. Der nächste Tag ist mein erster kompletter außerhalb Brasiliens und ich wache schon gegen neun Uhr auf, mein Handywecker reißt mich aus den Träumen. Ich brauche ein paar Minuten, um zu realisieren, wo ich bin und warum. Aber dann kommen die Erinnerungen wieder und ich schlurfe in Richtung Dusche und im Anschluss zum Frühstücksbuffet, wo es offensichtlich alles gibt. Kaffee, Milch, Säfte, Tee, Kakao und Wasser, Brote aller Art, tausende Sorten Käse und Wurst, Salate, Ei und vor allem: Croissants. Ich belade mich mit drei dieser Exemplare und einer Schale Joghurt, dazu kommen ein Kaffee und ein Orangensaft. Ich finde noch einen freien Tisch auf der Terrasse und genieße die Ruhe des späten Morgens inmitten von anderen, größtenteils still dasitzenden Menschen. Nachdem ich mich wieder in mein Zimmer zurückgezogen habe, streiche ich schon einmal die Punkte „Geld wechseln“ und „Hotel finden“ von meiner Liste, schreibe eine E-Mail an meinen Manager und arrangiere tatsächlich noch einen zunächst sechs Monate dauernden Besuch einer Hannoveraner Sprachschule. Aber bevor ich jetzt jahrelang weitererzähle, fasse ich das ganze lieber kurz zusammen.
Ich heiße Ricardo, bin zum Zeitpunkt des Fluges 23 Jahre alt und komme aus Brasilien, wo ich mit Börsengeschäften bereits einige Millionen eingestrichen habe. Allerdings machte das Geld mich irgendwann nicht mehr wirklich glücklich, zumal ich außer den Wirtschaftskursen nichts mehr im Kopf hatte, und so verkaufte ich alles, was ich an Aktien noch hatte und erfüllte mir meinen Lebenstraum: Ein Leben in Europa, der Welt der Träume vieler Jugendlicher in Brasilien. In den drei arbeitslosen Monaten zwischen meinem Rückzug aus dem Aktiengeschäft und dem Flug nach Europa besuchte ich eine Sprachschule, da man mich auf meinen Wunsch hin auch in meinem echten Beruf beurlaubte – ich war eigentlich hauptberuflich im Management eines ansässigen Fußballvereins tätig, den ich aus einem mehrere Millionen Dollar hohen Schuldenberg herauswirtschaftete und vor allem die Jugendmannschaften sportlich enorm verbesserte. Der Erfolg wurde bald landesweit bekannt, aber ich blieb, ehe ich auf ein Angebot in Europa aufmerksam wurde, ein Angebot von den Tottenham Hotspurs aus England. So lehnte ich mit der Gewissheit, bald bei einem englischen Topclub aktiv sein zu können, Angebote vom BVB und auch vom FC Bayern München ab, ehe die Spurs den Deal in letzter Minute platzen ließen. Als ich schon fast die Hoffnung aufgegeben hatte, noch einmal eine solche Chance zu bekommen, meldete sich ein mir bis Dato gänzlich unbekannter deutscher Verein, Hannover 96 bei mir und bot mir einen Ausbildungsplatz als Manager und Trainer zugleich an. Da es womöglich meine letzte Gelegenheit sein würde, irgendwie den Anschluss nach Europa zu bekommen, nahm ich ohne zu zögern an und noch immer habe ich die ersten Wochen in Deutschland nur zu gut in Erinnerung. Täglich wachte ich mit dem Gefühl auf, am Bett festzufrieren, ohne Strickpullover kam ich nicht mal mehr vom Schlafzimmer ins Bad.

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Das Wetter in Deutschland – für sonnenliebende Südamerikaner die reinste Folter
Als ich mich nach ein paar Wochen aber an das Klima hierzulande gewöhnt hatte und meine Arbeit aufnahm, merkte ich schnell die Unterschiede im Vergleich zu Brasilien. Hier war alles strukturierter, professioneller, direkter, aber irgendwie auch „unwirklich“. Ich fühlte mich nicht wohl in Hannover, schob das alles aber auf mein Heimweh und versuchte, mich in meine Aufgaben „reinzubeißen“, wie man so schön sagt. Allerdings wurde es nicht besser und als auch der sportliche Erfolg ausblieb, war das Kapitel Hannover für mich nach knapp eineinhalb Jahren beendet. Aber ich blieb in Deutschland und ging zunächst zum Hauptstadtclub Hertha BSC, was ich rückblickend als bislang größten Fehler in meiner Karriere ansehen muss. Bei der alten Dame war das Klima noch kälter und noch mehr sportlich orientiert, was mir einfach nicht lag und auch hier scheiterte ich gründlich, ehe man mich wegen meiner öffentlichen Unterstützung für Marcelinho, der immer wieder negativ in die Schlagzeilen rutschte, entließ. Ein paar sehr falsch interpretierte Worte meinerseits zu Marcelinhos „Rauswurf“, der völlig über meinen Kopf abgehandelt wurde, nahm die sportliche Leitung dann als Anlass, mich im Sommer 2006 vor die Tür zu setzen. Einige Zeit war ich arbeitslos, ehe ich ein Jahr später – die Zeit über hatte ich wieder an der Börse mit Spekulationen Geld gemacht, ganz hatte mich das Glück also nicht verlassen – beim Stadtrivalen Union Berlin unterschrieb. Es war die erste Station in Deutschland, bei der ich mich wirklich wohlfühlte und das wirkte sich auch äußerst positiv auf die Leistungen aus, binnen vier Jahren lotste ich den Verein aus einem der Öffentlichkeit unbekannten Schuldenberg und der Regionalliga in die Zweite Bundesliga, allerdings beendete ich das Kapitel Union nach dem zweiten Aufstieg – erneut war es ein Streit mit der Chefetage, nach welchem man mich zu großem Unmut der Fans postwendend beurlaubte. Seit diesem Tag war mir klar, dass ich nicht wirklich mit dem System eines deutschen Fußballvereins klar kam, wenn mir als „Magath-Trainer“, also Mischung aus Trainer und Manager, immer noch jemand vor der Nase saß und mich bei Bedarf jederzeit entlassen konnte, soweit es einen noch so kleinen Grund gab – siehe Hertha. Deswegen beschloss ich, unter diese letztendlich doch unglücklich endenden Kapitel einen Schlussstrich zu ziehen und schmiedete einen anderen Plan, aber davor gab es noch einiges zu klären und deswegen muss ich mir jetzt ja auch das Geschwafel hier anhören…
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richard4barcelona

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BeitragThema: Re: Echter Titel nachm zweiten Kapitel   Echter Titel nachm zweiten Kapitel EmptyMi Mai 22, 2013 7:58 pm

Ja, viel kann man noch nicht dazu sagen, außer dass du hier was völlig neues planst. Ein brasilianischer Börsenspekulant hat seinen Alltagstrott satt und bereist Europa, zieht die Spurs dem BVB oder Bayern vor, nur um nach deren Absage zu Hannover zu gehen. Danach gibts noch einige Stationen in Liga 2, auch Union bringst du gut nach oben, doch so richtig glücklich wird dieser Ricardo damit auch nicht.
Ein neues Kapitel wird beginnen und ich bin gespannt, welches.

INhaltlich war das sehr gut und spannend geschrieben, grafisch auch ok.
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Legendary Joe
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BeitragThema: Re: Echter Titel nachm zweiten Kapitel   Echter Titel nachm zweiten Kapitel EmptySo Mai 26, 2013 4:56 pm

So auch hier eine neue Karriere deinerseits. Erstmal ein Rückblick aus deinem Lebenslauf. Ein Brasilianer namens Ricardo will seinen Traum in Europa zu leben verwirklichen und hat durch Managererfahrung ein Angebot von den Spurs bekommen, welches die Engländer dann doch ablehnten...schade eigentlich. In Deutschland findest du aber einen Teil deines Traums. Hannover, Hertha, Union. Die Liste ist so unscheinbar und doch lang für deine Arbeitsstationen, nur du kommst eben mit dem europäischen Managersystem nicht so klar. Nun bist du wieder vor dem Bürokraten, der gestresst wirkt. Mal schauen, wie es im zweiten Teil aussieht!
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