Pablo Antonio Di Ospeo - Der D10S kehrt zurück

1998 wurde der große Star Pablo "Dios" Di Ospeo in ganz Deutschland bekannt als Kokser, nicht treffsicher und stinkend faul. Der Stürmer kam mit großen Vorschusslorbeeren aus Turin von Juventus und sollte Schalke endlich zu dem lang ersehnten ersten Meistertitel seit mehreren Jahrzehnten ballern. Der argentinische Stürmerstar hatte bis dato eine beeindruckende Vita, als er nach Gelsenkirchen kam: 30 Jahre alt - CA Boca Juniors, Real Madrid & Juventus Turin. Supercopa Americana Sieger, spanischer Meister, spanischer Supercupsieger, dreifacher italienischer Meister, italienischer Pokalsieger, zweifacher italienischer Supercupsieger, Champions League und Weltpokalsieger. Di Ospeo streifte sich etliche Male das Trikot der "Albiceleste" über und gewann mit Stars wie Claudio Caniggia und Gabriel Batistuta die Copa América 1991 und 1993.

Der große "D10S" Diego Maradona verabschiedete sich langsam wieder gen Heimat und mit argen Übergewicht, während der "Nuevo D10S", sprich der neue Gott, sich aufmachte Europa zu erobern. 1993 folgte der Wechsel von den Königlichen zur alten Dame Juventus, wo er mit Gianluca Vialli, Fabrizio Ravanelli und dem jungen Alessandro Del Piero ein gefährlich Sturm Ensamble bildete. 1995/96 holt Di Ospeo den wichtigsten Vereinstitel Europas: Die Champions League. Im Elfmeterschießen bezwingen die Italiener den AFC Ajax und "Dios" wird in seiner Heimat und Italien als Star gefeiert. 1998 kommt der Abschied: Die jungen Del Piero und Filippo Inzaghi haben ihm den Rang abgelaufen, im Mittelfeld ist durch den Franzosen Zidane kein Platz, die Folge ist klar. Als am 20.05.1998 Pedrag Mijatovic das 1:0 in der 67. Minute für Real Madrid im Champions League Finale gegen Juventus erzielt, weint Di Ospeo rotz und Wasser. Der Argentinier verlässt Turin zwar mit dem Meistertitel aber nicht mit dem "Henkelpott", denn der geht an seine alten Kollegen aus Madrid.

Ein neues Abenteuer beginnt im Sommer '98 für den damals 30 Jährigen: Nach einer verkorksten Weltmeisterschaft unterschreibt der Stürmer in Gelsenkirchen bei Schalke und soll die Königsblauen zu neuen Ruhm schießen, doch es kommt anders. "Dios" findet sich im Pott nicht zurecht, kokst, trinkt und feiert bis es keinen Morgen mehr gibt. Schalke wird zehnter, er schießt ein einziges Tor und die Fans hassen ihn. Auf Schalke rechnet keiner mehr mit ihm, und so kamen mit Ebbe Sand und Gerald Asamoah zwei neue Konkurrenten die auch oft das Tor trafen. Schalke wird dreizehnter, rettet sich erst am 32. Spieltag durch ein 2:2 zuhause gegen den TSV 1860 München und Dios schießt wieder nur ein mageres Törchen. Die legendäre Saison 2000/01 war die schmerzhafteste für S04: Schalke lag 0:2 hinten gegen Unterhaching, sie drehten das Spiel und die Bayern lagen mit 1:0 in Hamburg hinten. Das Parkstadion bebte, die Menschen lagen sich in den Armen und die Fans feierten ihre vier für den Titel: Sand, Mpenza, Böhme und Di Ospeo. Der Argentinier schoss zehn Tore und war Garant für den (Vize)Meistertitel. Als Patrick Andersson dann doch noch irgendwie die Kugel in das HSV-Tor unterbrachte weinte ganz Gelsenkirchen - Der Titel wurde verpasst.

Für Di Ospeo war es dann Zeit nach Hause zu gehen nach Zwölf Jahren Europa. Mit 32 Jahren heuerte er für drei Jahre in Mexiko bei Atlas an und beendete mit 35 Jahren seine aktive Karriere als Profi-Fußballspieler. Die ganz große Karriere blieb Di Ospeo dann doch verwehrt, denn trotz unzähliger Titel konnte er an seine starke Zeit in Turin nicht mehr anknüpfen. In Argentinien vergaß er in Vergessenheit. Di Ospeo machte im Schatten der Großen der Zunft in Argentinien seinen Trainerschein und bekam 2007 das Angebot den Vorortsklub von Buenos Aires Lanús zu betreuen. Mit den "Granate" schaffte er dann das ganz große Stück: Er gewann mit dem Klub erstmalig die argentinische Meisterschaft, und beendete in den zwei darauffolgenden Spielzeiten auf drei und zwei. "Dios" konnte zum Abschluss seines Vertrages mit Lanús das Torneo Final gewinnen und qualifizerte sich somit für das Endspiel um die Meisterschaft gegen Vélez Sársfield, was aber verloren ging. Nun kehrt Di Ospeo als Trainer zurück nach Europa..

Über zehn Jahre ist es her, das Pablo Antonio Di Ospeo auf Schalke war. Damals stand noch das Parkstadion, heute spielt Königsblau in der Veltins-Arena. Die vergangene Saison war einfach verkorkst: "Jahrhundertrainer" Huub Stevens (Dios spielte unter ihm) wurde gefeuert, die Mannschaft spielte schlecht und Horst Heldt installierte "seinen Mann" Jens Keller bis zum Saisonende. Die Knappen verpassten Europa, die vermeintlichen kleinen Mainzer, Mönchengladbach und der Hamburger SV zogen an ihnen vorbei und das Chaos war geboren. Clemens Tönnies höchstpersönlich jagte Jens Keller vom Hof, doch ohne das viele Geld aus den Einnahmen einer möglichen Champions League oder Europa League Teilnahme, kann Tönnies seinen Wunschkandidaten Thomas Tuchel nicht verpflichten, da der FSV Mainz 05 eine hohe Ablösesumme verlangt. Was tun? Tönnies, der immer noch gut mit Huub Stevens in Kontakt steht, rät ihm zu Di Ospeo. Der Dios? Di Ospeo sammelte Erfahrung in Argentinien und wird mit einem Vertrag bis zum Saisonende ausgestattet. Die Medien rund um Gelsenkirchen wissen nicht wirklich was sie vom ehemaligen Stürmer halten sollen, doch die Schalker Verantwortlichen Tönnies und Manager Horst Heldt stehen zu ihrer Risiki Verpflichtung. Wenn nach Keller der ebenso unerfahrene Di Ospeo ebenso nicht funktioniert, werden wohl Köpfe rollen.

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Bevor Di Ospeo sich überhaupt mit Horst Heldt wirklich lange über den Kader unterhalten kann, gehen auch schon die ersten Angebote ein: Kyriakos Papadopoulos bekam ein Angebot von Manchester United von an die zehn Millionen Euro, doch die beiden Schalker blieben hart. Der Grieche muss mindestens noch ein Jahr auf Schalke spielen. Bei einem anderen Star wurde man aber weich: Klaas-Jan Huntelaar verlängerte erst vor kurzem seinen Vertrag mit dem FC Schalke um dann doch den Verein zu verlassen. Inter Mailand bot sage und schreibe 25 Millionen Euro an! Heldt und Di Ospeo zögerten keine Sekunde und verkauften den Niederländer in die Lombardei. "Mit Klaas verlässt uns unser Topstar. Wir wünschen ihm alles gute", so Heldt kurz und knapp. Des Weiteren sagten auch Edu (800k, Mainz) und Ralf Fährmann (1,3 Mio., Bremen) "Tschüss" und verlassen Schalke in andere Himmelsrichtungen.

Dreizehn Millionen der Huntelaar Millionen investierte man in neue Spieler. Sebastian Jung kam aus Frankfurt vom Champions League Teilnahmer Eintracht und soll Uchida Druck auf rechts machen. Jung war schon bei Jens Keller absoluter Wunschspieler für die rechte Außenbahn. Überraschenderweise verpflichteten die Schalke für sechs Millionen Euro den Freiburger Torwart Oliver Baumann. Neu-Trainer Di Ospeo wollte unbedingt einen neuen Mann zwischen den Pfosten und der Breisgauer Torwart war sein Wunschspieler für die Position des Tormanns. Um mehr Druck auf das Offensive Mittelfeld zu machen, ließ "Dios" seine Kontakte in seinen Heimatkontinent spielen: Für fünf Millionen Euro konnte man die Dienste von Mexiko-Ass Marco Fabián sichern. Der Offensive-Allrounder erhält einen drei Jahresvertrag und holte sich Tipps über die Bundesliga bei seinen Landsleuten Maza, Osorio und Pardo. Der bisher letzte Neuzugang stand schon fest, bevor Huntelaar den Verein verließ. Kevin Volland kommt ablösefrei vom Bundesliga-Absteiger Hoffenheim und sollte zusammen mit Marica, Rückkehrer Hofmann und Pukki um die Position hinter Huntelaar streiten. Ein neuer Stürmer soll auf jeden Fall folgen, nur wer bleibt die große Frage.

Eine ganze Handvoll an Stürmern wurde mit dem FC Schalke 04 in Verbindung gebracht: Adam Szalai, Heu-Ming Son und diverse andere Spieler, aber am Ende unterschrieb ein völlig anderer Stürmer bei Königsblau: Lucas Viatri. Der 25 Jährige Argentinier kommt für vier Millionen Euro vom argentinischen Topklub Club Atlético Boca Juniors aus Buenos Aires und erhält bei Schalke nun einen Vertrag von drei Jahre. Seit 2007 spielte Viatri für seinen Heimatverein, abgesehen von zwei Leihgeschäften ins Lateinamerikanische Ausland. Viatri spielte dreimal in seiner Karriere für die "Albiceleste" musste bis dato vergeblich auf neue Chancen neben Messi, Aguero und Co. warten. Viatri war Di Ospeos Wunschspieler und nicht, wie viele Gazetten schrieben, nur dritte oder vierte Wahl. "Ich wollte Lucas unbedingt, weil ich ihn kenne und weiß das er die Qualität hat um in der Bundesliga es zu schaffen.", so Di Ospeo. Für den Kopfballstarken Viatri geht ein Traum in Erfüllung: "Ich liebe Boca, seine Fans und alles drum herum, doch in Europa wollte ich schon immer einmal spielen. Ich bin froh das es geklappt hat und das ich nun die Chance bekomme bei Schalke alles zu geben." Auf die Frage was die Knappen für einen Spieler erwarten können sagte Viatri: "Einen Spieler der voll motiviert ist, sich mit Fans und Klub identifizieren wird und ein Spieler der Tore schießen kann." Nach dem Abgang von Starspieler Huntelaar hatten einige Medien rund um Gelsenkirchen einen Kracher im Sturm erwartet: Namen wie Edin Dzeko oder Mame Diouf wurden in den Raum geschmissen, doch Horst Heldt stritt dies auf der Pressekonferenz strikt ab: "Das Geld vom Huntelaar Transfer wollten wir nicht direkt auf den Kopf hauen. Uns fehlen die Einnahmen aus der Champions League, das spürt man deutlich, und da muss man sparen können." Insgesamt Elf Millionen Euro hat S04 noch aus dem Erlös vom Niederländer, die wohl für die nächste Saison bereit gestellt werden. Ziel des FC Schalke ist ganz klar Platz vier: "Wenn wir am Ende nicht Europa erreichen, werden wir arge Probleme bekommen.", so Heldt. Am ersten Spieltag muss Schalke in Hannover antreten.

Hannover 96 - FC Schalke 04
AWD-Arena (49.000, ausverkauft)
26. August 2012

Hannover 96: Zieler - Cherundolo, Schulz, Felipe, Pocognoli -Schmiedebach, da Silva Pinto, Stindl, Huszti (90. Abdellaoue)- Schlaudraff (61. Diouf), Ya Konan
Schalke 04: Baumann - Jung, Höwedes, Papadopoulos, Kolasinac - Jones,Neustädter, Farfán, Michel Bastos (70. Fabián), Draxler (89. Meyer) - Viatri(70. Hofmann)

Tore:

0:1 Draxler (16.)
0:2 Viatri (70.)
0:3 Fabián (80.)

Spielbericht:

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27. August 2012 - Roman Neustädter muss drei Wochen pausieren. Im Spiel gegen Hannover 96 zog sich der defensive Mittelfeldspieler eine Verletzung am Fuß zu, und muss erstmal pausieren. Neustädter spielte dennoch am 1. Spieltag die Partie zu Ende und zeigte großen Kampfgeist. Gute Besserung!

29. August 2012 - Lucas Viatri fühlt sich pudel wohl in seiner neuen Heimat. "Die Menschen haben mich super aufgenommen und sind wirklich sehr offen und freundlich, so wie die deutschen gar nicht beschrieben werden." Viatri fühlte sich sogar so wohl und schoss gleich in seinem 1. Bundesligaspiel sein 1. Tor.


Ohne Roman Neustädter geht es in die kommenden Spiele